Qualfrei | Perspektive SAP IT – Februar 2022
Bei der Ablösung von alten Anwendungen wird in der IT viel über Technologie und Plattformen gesprochen. Doch beim User kommt die Fixierung auf die Technik oft nicht gut an, weil der Nutzen für ihn unklar ist. Mit dem Effekt, dass solche Projekte als Qual empfunden werden. Dabei könnte etwas mehr Vergleichbarkeit helfen.
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Editorial
Wenn es um die Modernisierung von Altanwendungen geht, dann erleben wir in der IT von dem Fachbereich oft Ablehnung gegenüber „dem Neuen“. Jetzt könnte man ja sagen: „Ja, die User, die wollen halt immer nur, dass alles so bleibt.“ Bis zum Zeitpunkt, an dem mir meine Bank die gefühlt 23. Methode zur Online-Banking-Verifizierung aufdrückt. Da bin ich dann anscheinend auch so ein User.
Kein Mehrwehrt ohne Referenzpunkt
Die Software-Ingenieurin Marianne Bellotti hat in ihrem kurzweiligen Buch „Kill It With Fire – Manage Aging Computer Systems (and Future Proof Modern Ones)“ verschiedenste Aspekte beleuchtet, warum es zur Ablehnung neuer Technologie und Software kommt.
Ökonomen erklären die Akzeptanz von neuen Technologien beispielsweise an der Frage, wie sehr es abgleichbare und nicht-abgleichbare Unterschiede gibt. Abgleichbare Unterschiede gibt es immer, wenn es einen Referenzpunkt gibt. Dieses Auto ist schneller als das andere, dieses Smartphone hat eine bessere Kamera als jenes. Nicht-abgleichbare Unterschiede sind dagegen einzigartig oder komplett neu, es gibt einfach keine Referenzpunkte, um die bestehende Technologie mit der neuen Technologie zu vergleichen.
Wenn ich keinen Vergleich machen kann, wie soll ich dann Nutzen und Mehrwert berechnen? Deshalb muss der vermutete Nutzen von nicht-abgleichbaren Unterschieden höher sein als der gesamte Nutzen aller abgleichbaren Unterschiede.
Der Frosch ist ein Mythos
Deshalb sollte man schon mal die ehrliche Frage stellen, welcher abgleichbare Unterschied und damit nachvollziehbarer Mehrwert entsteht für die Benutzer, wenn jetzt statt der einen Programmiersprache die andere verwendet wird? In der Regel leider keiner.
Trotzdem werden Fachbereiche gequält bei der Ablösung der nicht mehr supporteten SAP Mobile Plattform oder irgendwelcher vor Jahren intern entwickelten Webanwendungen mit dem Argument: „Jetzt mit Fiori!!1!“.
Getreu dem Motto: Wenn man das Wasser nur langsam erhitzt, springt der Frosch schon nicht raus, wird dann in der IT das Projekt durchgezogen. Nur das mit dem Frosch ist ein Mythos, der springt spätestens bei 40°C aus dem Wasser. Und das macht auch der Fachbereich. Vielleicht ist er noch beim Test dabei, aber der „Kauf“ ist nicht erfolgt. Schlimmstenfalls bleibt der Fachbereich sogar bei der alten Anwendung – viel Spaß nun zwei Anwendungen zu warten.
Mehrwert statt Quälerei
Deshalb empfehlen wir in unseren Projekten für die Ablösung von Altanwendungen, nicht Platform und Technologie zum alleinigen Entscheidungskriterium zu machen. Das ist bei uns in einigen Projekte gerade aktuell, die wegen der zu Ende 2022 abgekündigten SAP Mobile Platform entstanden sind. Mindestens ebenso entscheidend für den Erfolg wie die Plattform-Frage sind die Dinge, mit denen der Fachbereich abgleichbare Unterschiede zu seiner jetzigen Situation erhält.
Ein Beispiel: Ein Service-Techniker, der bisher für das Buchen der Daten immer Internet brauchte und deshalb erst aus dem Keller nach draußen gehen musste. Für diesen ist zum Beispiel die Offline-Fähigkeit der Anwendung ein abgleichbarer Unterschied und der Nutzen ist sofort im Alltag spürbar. So ein Mehrwert für den User erledigt schnell jede Diskussionen, warum die SAP denn da jetzt irgendetwas nicht mehr unterstützt. Da wird von den Anwendern gefragt: „Bis wann kriegen wir das?“. Keine Quälerei notwendig.
Herzliche Grüße
Tobias Harmes
PS: In dieser monatlichen E-Mail fassen wir die wichtigsten Inhalte aus den Bereichen SAP Basis & Security, SAP Analytics & BI, SAP Mobile & Apps und SAP Formulare zusammen. Viel Spaß beim Lesen. Ich freue mich auf Feedback unter sapit.team@mindsquare.de
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