Alex Wiefel
4. März 2024

BRF+

Bei BRF+ (Business Rule Framework plus) handelt es sich um ein System zur Ablage von Geschäftsregeln in SAP: Als solches kann es den Einsatz einer auf Geschäftsregeln basierenden SAP-Applikation ermöglichen. Mehr dazu erfahren Sie in unserem Artikel.

Da BRF+ ein offizieller Bestandteil der zentralen Anwendungs- und Entwicklungsplattform SAP NetWeaver Application Server (AS ABAP) ab Version 7.02 ist, steht es jedem Kunden lizenzfrei zur Verfügung. Die Anwendungsmöglichkeiten des Systems umfassen viele Bereiche – insbesondere die Nachrichtensteuerung unter S/4HANA profitiert von BRF+.

Funktionen von BRF+

Über BRF+ können Anwender die Vorgaben definieren, nach denen SAP-Applikationen Geschäftsprozesse steuern. Wenn zum Beispiel der Geschäftsprozess „Bestellung” beendet wird, ermöglicht es BRF+, dass SAP darüber automatisch einen Bestellschein erzeugt. Die Festlegung der verschiedenen Geschäftsprozesse erfolgt über eine umfangreichen Programmierschnittstelle und einer Benutzeroberfläche, auf der Objekte angelegt, gelöscht und geändert werden können.

Zielgruppe von BRF+

SAP BRF+ erweist sich als vielseitige Option für eine breite Palette von Anwendertypen, darunter erfahrene Key-User, Geschäftsexperten und Entwickler. Die Anwendung zeichnet sich durch ihre anpassbare BRF+-Workbench aus, die unterschiedliche Anforderungen berücksichtigt. Dabei reicht das Spektrum der Benutzeroberfläche von einem einfachen Modus für weniger technikaffine Anwender bis hin zu einem Expertenmodus für versierte Nutzer. Dies ermöglicht eine individuell abgestimmte Nutzungserfahrung, die die jeweiligen Arbeitsprozesse effizient unterstützt.

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Anwendungsmöglichkeiten BRF+

Das SAP Business Rule Framework plus bietet Lösungen zur Optimierung und Automatisierung. Fachbereiche nutzen es, um ihre Prozesse an sich wandelnde Umstände anzupassen. Anwendungsgebiete von BRF+ sind vielfältig. Es validiert Daten, identifiziert Fehler, bewertet Risiken und kalkuliert Kosten. Auch das Abbilden von Freigabe-Workflows und das Abgleichen von Standorten und Produkten gehören dazu. Ein besonderes Merkmal: Das System erlaubt Massenänderungen durch einfache Excel-Interaktionen.

Konkrete Beispiele in diesem Zusammenhang sind:

  • Wertgrenzen bestimmen Rollen in Bestell-Freigabe-Workflows.
  • Bei der Auftragserfassung überprüfen komplexe Regeln die Eingaben der Benutzer.
  • Bei Kundenbeschwerden erhalten spezifische Anwender eine E-Mail.
  • Regeln legen automatisch Materialstammdaten oder deren Teile fest.
  • Im Bankensektor kontrollieren Anwendungen Kundenanträge auf ihre Gültigkeit.
  • Rabatte ergeben sich aus verschiedenen Faktoren wie Kundengruppe, Produkt und Kaufdatum.

Aufbau von BRF+

SAP BRF+ hat eine klare Struktur aus drei Hauptelementen: Workbench, Rules Processor und Rules Repository.

Innerhalb von BRF+ dienen Anwendungen als Container für spezifische Geschäftsregel-Objekte. Diese Anwendungen agieren als übergeordnete Einheiten und geben Standardwerte an zugehörige Objekte weiter. Die Funktionen in BRF+ bilden wiederum eine Verbindung zwischen dem Regelwerk von BRF+ und der betriebswirtschaftlichen Software. Sie empfangen Eingaben aus der Anwendung, bearbeitet sie gemäß den festgelegten Regeln und senden das Ergebnis zurück.

WebDynpro Workbench

Mithilfe einer Workbench auf Basis von WebDynpro, also einer Entwicklungsumgebung für die Geschäftsregeln, können Anwender über die Benutzeroberfläche verschiedene Geschäftsprozesse modellieren und testen. Um die Workbench-Benutzeroberfläche für jede Anforderung flexibel einrichten zu können, bietet BRF+ zahlreiche Konfigurationsmöglichkeiten.

Mit dem einfachen Modus können Benutzer im Unternehmen arbeiten – er blendet fast alle technischen Details aus. Geschäftsexperten und Entwickler arbeiten vorzugsweise mit dem Expertenmodus, indem sie auf zusätzliche Werkzeuge für Verwaltungs- und Bereinigungsaufgaben zugreifen können. In diesem Modus können BRF+-Objekte hinzugefügt, analysiert und geändert werden. Durch die spezifische Konvertierung zum Dateiformat XML können BRF+-Objekte bequem von einem System in ein anderes übertragen werden, sofern beide Systeme BRF+ unterstützen. Der Administrator kann jederzeit weitere Modi für die Benutzeroberfläche einstellen, die den Anforderungen verschiedener Benutzer oder Rollen im Unternehmen entsprechen.

Rules Processor

Der Rules Processor agiert als Backend-Komponente und führt Geschäftsregeln aus. Jede Regel zerlegt er in verschiedene Schritte. Diese Schritte speichert er in Traces. Das macht den Prozess transparent und verständlich.

Rules Repository

Das Rules Repository liegt im Backend-Bereich. Es sammelt alle definierten Objekte. Geschäftsregeln speichert es in Entscheidungsbäumen, Tabellen und Formeln.

SAP BRF+

Übersichtsgrafik BRF+. Quelle: sap.com

Nast Bedeutung

Der Austausch von Informationen zwischen Partnern oder Programmen spielen in fast jedem Unternehmen eine wichtige Rolle. Die Nachrichtensteuerung ermöglicht es, dass solche Informationen und Nachrichten, z. B. als gedrucktes oder digitales Dokument, ausgegeben werden. Dabei werden Geschäftsprozesse vorangetrieben, da der unternehmerische Lebenszyklus eines Produktes lückenlos dokumentiert wird: Die Produktion, Qualitätssicherung, Endfertigung, Übergabe vom Warenlager an den Versand bis hin zur Rechnungsstellung. Jeder Zwischenschritt wird durch die Nachrichtensteuerung belegt.

Generell funktioniert der Ablauf der Aktivierung der Nachrichtensteuerung folgendermaßen:

  1. Ein Geschäftsprozess (z. B. die Bestellung) greift auf die Nachrichtensteuerung zu.
  2. An diese werden danach verschiedene Daten wie Bestellnummer, Sachbearbeiter oder Organisation übermittelt.
  3. Über die Nachrichtensteuerung wird danach ein verarbeitendes Programm, z. B. ein Druckprogramm aufgerufen, das von der Anwendung bereitgestellt werden muss.
  4. Die Nachrichtensteuerung erzeugt mit den Daten ein Formular und leitet es zum Drucker weiter.

Nachrichtenautomatisierung

Die Automatisierung von Nachrichten ist besonders wegen der Hintergrundverarbeitung vorteilhaft. Da der Prozess nicht vordergründig abläuft, kann der Anwender ungestört weiterarbeiten und muss sich nur bei Bedarf über den Verlauf des Nachrichtenprozesses erkundigen. Anhand des Belegflusses lässt dieser sich sauber nachvollziehen. Ohne eine Nachrichtensteuerung muss der Aufruf der Formulare aufwendig für verschiedene Formulartechnologien programmiert werden.

BRF+ in S/4HANA

Die Erstellung, Ausgabe und Verteilung der entsprechenden Dokumente wurde mit der Einführung von SAP S/4HANA neu organisiert. Während es vorher auf der Datenbanktabelle NAST beruhte, läuft es nun auch mit einer verfügbaren Ausgabesteuerung.

Dies bietet Unternehmen viele Vorteile, da es das Management der entsprechenden Geschäftsregeln (Konditionsfindung) enorm vereinfacht. Die Anwendung von SAP wird für den Benutzer leichter, da die Zusammenhänge der Geschäftsregeln für ihn einfacher visualisiert sind. Durch die Reduzierung der Protokolltabellen arbeitet das System zudem schneller. Für Änderungen in der Nachrichtensteuerung muss der ABAP-Code nicht mehr aufwändig modifiziert und integriert werden, da er direkt vom System generiert wird. Auch die Instandhaltung des Systems wird damit einfacher.

OPD

OPD ist die Abkürzung für Output Parameter Determination: Es ist eine Transaktion, in der man verschiedene Eigenschaften für ein Geschäftsdokument festlegt. Über sie sind vor der Herausgabe eines Dokumentes bereits alle relevanten Output Parameter im Hintergrund definiert worden, hierunter fallen unter anderem die Ausgabe-Kanäle, der Empfänger und die formale Gestaltung. Mithilfe der OPD lassen sich also auch bestimmte Einstellungen für Dokumente, wie Rechnungen, festlegen. Gerade im Rahmen von SAP S/4HANA bietet die OPD Anwendern enorme Vorteile: Zum einen kann sie Nachrichten zu verschiedenen Empfängern schicken, die gleichzeitig verschiedene Ausgabe-Kanäle nutzen. Zum anderen lässt sie sich an verschiedene Bedürfnisse anpassen.

Output in S/4HANA

Im Bereich Output ist es mit S/4 HANA auch möglich, neben altbekannten Technologien wie SAPscript, Smart Forms und Adobe Forms (auch bekannt als Forms by Adobe) einzusetzen. Dank BRF+ können im Gegensatz zu einem auf NAST basierenden Ausgabensteuerung auch Formularfragmente verwendet werden. Diese Technologie arbeitet mit Masterseiten und Inhaltsseiten, die den Hintergrund für verschiedene Formulare bilden können, was z. B. für ein Corporate-Identity-Konzept wichtig ist.

Vor- und Nachteile von SAP BRF+

SAP BRF+ punktet durch seine Fähigkeit, Geschäftsregeln von anderem Code und Logik zu separieren. Dadurch profitieren Fachabteilungen: Sie passen Geschäftsregeln, auch in komplexen Szenarien, schnell und flexibel an. Durch zentrale Regel-Speicherung gewährleistet das System Konsistenz, Überwachung und klare Einsicht. Ein kleiner Haken an SAP BRF+ könnte die Benutzeroberfläche sein, die manchmal nicht sofort verständlich ist. Das erfordert manchmal zusätzliche Schulungen.

Fazit

BRF+ erstreckt sich über viele Anwendungsbereiche und sorgt dafür, dass Entwickler bei der Einführung neuer Geschäftsprozesse kostbare Zeit sparen. Über eine leicht zu bedienende Nutzeroberfläche, die für verschiedene Funktionsträger im Unternehmen individuell angepasst werden kann, können Geschäftsregeln modelliert und getestet werden. Weil das System auf der Programmiersprache ABAP basiert, lässt es sich zudem einfach in bereits bestehende SAP-Systeme integrieren.

Mit der spezifischen Konvertierung zum XML-Dateiformat können Massenänderungen und systemübergreifende Übertragungen von Geschäftsregeln bequem Excel-Dokumenten vollzogen werden. So beansprucht auch die Instandhaltung der verschiedenen Geschäftsprozesse mit BRF+ deutlich weniger Zeit.

Gerade in der Steuerung des Nachrichtenflusses bietet BRF+ Unternehmen viele Vorteile, da diese für jeden von SAP verwendeten Formulartyp neu programmiert werden müsste und das System durch die Reduzierung von Protokolltabellen schneller funktioniert. Mithilfe der Output Parameter lassen sich verschiedene Eigenschaften für Geschäftsdokumente wie Ausgabe-Kanal, Empfänger und formale Gestaltung festlegen. Da diese Parameter nun in S/4HANA mit BRF+ konfiguriert werden, können auch neue Konzepte für Corporate Identity wartungsarm und schneller in der Entwicklung umgesetzt werden.

Sie haben weitere Fragen oder Anliegen bezüglich BRF+? Unsere Experten beraten Sie gerne. Schreiben Sie uns einfach eine Mail an info@mind-forms.de

FAQ

Was ist BRF+?

BRF+ (Business Rule Framework plus) ist ein Tool, mit dem Unternehmen Geschäftsregeln in SAP ablegen können. Diese dienen dann als Basis für den Einsatz bestimmter Apps.

Welche Technologien bietet BRF+ in S/4HANA?

Sie können hier sowohl Technologien wie SAPscript, Smart Forms und Adobe Forms als auch Forms by Adobe einsetzen. Zudem können Sie bei der Ausgabensteuerung auch Formularfragmente verwenden.

Welche Vorteile bietet BRF+ in S/4HANA?

Die Ausgabesteuerung mit BRF+ vereinfacht das Management von Geschäftsregeln. Die Zusammenhänge zwischen den Geschäftsregeln werden visualisiert, was dem Nutzer die Anwendung erleichtert. Vorteilhaft ist auch die Reduzierung von Protokolltabellen, wodurch das System schneller arbeiten kann. Änderungen in der Nachrichtensteuerung müssen Sie nicht mehr selbst am ABAP-Code vornehmen, da dieser direkt vom System generiert wird. Auch die Instandhaltung des Systems wird so vereinfacht.

Was ist der Unterschied zwischen BRF und BRF+?

BRF+ ist der Nachfolger von BRF. BRFplus hat im Vergleich bessere Editoren und einfachere Regelsätze als BRF.

Was kostet BRF+?

Als Bestandteil des SAP NetWeaver Application Servers (AS) ABAP steht es den Kunden lizenzfrei zur Verfügung.

Alex Wiefel

Alex Wiefel

Als Management & Technologieberater im Bereich Formulare, Archivierung und E-Rechnung verbinde ich tiefgehende fachliche Expertise mit langjährigem Projektleitungs-Know-How. Diese Kombination liefert mir die Grundlage, meine Kunden-Projekte zum Erfolg zu führen. Gerne unterstütze ich Sie dabei, Ihre Formularlandschaft auf den neusten Stand zu bringen, Daten konform zu archivieren sowie Rechnungen zu digitalisieren.

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