EU-Beschluss für digitale Umsatzsteuermeldung in Echtzeit
Ab dem 01.01.2025 kommt die E-Rechnung auch für den B2B-Bereich. Einem EU-Beschluss zufolge soll das Format der E-Rechnung zukünftig außerdem der digitalen Umsatzsteuermeldung in Echtzeit (Englisch: Value added tax in the digital age, kurz: ViDA) dienen. Was das für Unternehmen bedeutet, erfahren Sie hier.
Was bedeutet die digitale Umsatzsteuermeldung in Echtzeit?
Aktuell müssen Unternehmen alle paar Monate ihrer nationalen Steuerbehörde eine Mitteilung über Waren und Dienstleistungen machen, die sie an andere Unternehmen in der EU verkauft haben. Das ist für Unternehmen nicht nur aufwendig, sondern auch fehleranfällig.
Außerdem können Betrüger diese verzögerte Mitteilung über den Warenverkehr ausnutzen, um Steuern zu hinterziehen. Dabei verloren die EU-Staaten allein im Jahr 2020 durch Mehrwertsteuerbetrug rund 25 Milliarden Euro. Um dieses Schlupfloch zu stopfen, hat der Europäische Rat nun beschlossen, ein digitales Echtzeit-Meldesystem für Mehrwertsteuer-Zwecke einzurichten: die Mehrwertsteuer im digitalen Zeitalter. Wenn ein Unternehmen Waren oder Dienstleistungen in einem anderen EU-Land verkauft, sollen die Daten dieser Transaktion direkt in Echtzeit an die Steuerverwaltung übermittelt werden.
Wie soll die digitale Umsatzsteuermeldung umgesetzt werden?
Die Umsatzsteuermeldung in Echtzeit wird mithilfe der E-Rechnung umgesetzt. Dieses Rechnungsformat ist ab Januar 2025 für deutsche Unternehmen im B2B-Bereich verpflichtend und ermöglicht eine automatisierte und digitale Rechnungsstellung. Wenn ein Unternehmen in Deutschland also Waren oder Dienstleistungen in verschiedenen EU-Ländern verkauft, muss es dafür eine E-Rechnung ausstellen. Die Daten dieser E-Rechnung werden dann in Echtzeit der zuständigen Steuerbehörde übermittelt.
Zur Übertragung werden die beiden gängigen Standards für E-Rechnungen XRechnung und ZUGFeRD genutzt. Eine E-Invoicing-Lösung wie SAP Document and Reporting Compliance kann diese Standards automatisiert verarbeiten.
Vorteile der digitalen Umsatzsteuermeldung in Echtzeit
Weniger Aufwand
- Durch die Einführung einer EU-weiten Regelung der Mehrwertsteuerregistrierung soll sich der Verwaltungsaufwand reduzieren. Ein Unternehmen kann dann mithilfe eines einzigen Online-Portals nach dem “One-Stop-Shop“-Prinzip seine Mehrwertsteuerpflichten in allen EU-Staaten erfüllen. Unternehmen müssen sich also nicht mehr in jedem Mitgliedsstaat separat registrieren.
- Durch die Nutzung von E-Rechnungen werden Rechnungen außerdem in Echtzeit automatisiert der zuständigen Behörde gemeldet. Durch diese Maßnahmen sollen Unternehmen über 4 Milliarden Euro pro Jahr einsparen.
Steuerbetrug verhindern
- Den Behörden soll die digitale Umsatzsteuermeldung dabei helfen, betrügerische Aktivitäten bei grenzüberschreitenden Umsätzen besser aufzudecken. Der Steuerbetrug soll so um bis zu 11 Milliarden Euro verringert werden.
Mehr Fairness
- Aktuell zahlen Unternehmen, die im Internet Kurzzeitvermietungen von Wohnungen und Personenbeförderungen anbieten, häufig keine Mehrwertsteuer, weil die Dienstleistungen vor Ort meistens von Einzelpersonen erbracht werden. Zukünftig sind die Plattform-Betreiber für die Erhebung und Abführung der Mehrwertsteuer zuständig. So gestaltet sich der Wettbewerb mit etablierten Unternehmen fairer.
Wann kommt die digitale Umsatzsteuermeldung in Echtzeit?
Das EU-System zur digitalen Umsatzsteuermeldung in Echtzeit soll bis 2030 einsatzbereit sein. Das klingt zwar erstmal nach Zukunftsmusik, allerdings fügt sich diese Regelung in die aktuelle Umstellung der klassischen Rechnung auf Papier oder im PDF-Format hin zur E-Rechnung ab dem 01.01.2025 ein. Unternehmen übermitteln die Umsatzsteuermeldung in Echtzeit ebenfalls als XRechnung oder im ZUGFeRD-Format. Diese Formate sind maschinell lesbar und können automatisiert verarbeitet werden.
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Fazit
Die digitale Umsatzsteuermeldung in Echtzeit bildet einen wichtigen Schritt in der Digitalisierung von EU-weiten Verwaltungsprozessen. Bis sie kommt, ist allerdings noch etwas Zeit. Die Umstellung auf die E-Rechnung steht allerdings unmittelbar bevor, weshalb Unternehmen sich in jedem Fall mit der Automatisierung ihres Rechnungswesens auseinandersetzen müssen. Beides hängt zusammen und sorgt für Einsparungen bei Unternehmen im B2B-Bereich.
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