Alex Wiefel
10. Juni 2025

VAT in the Digital Age (ViDA)

ViDA steht für eine neue Ära der Umsatzsteuer in der EU. Unternehmen müssen sich auf digitale Meldepflichten und E-Rechnungen vorbereiten. Erfahren Sie, was sich ändert und wie Sie compliant bleiben.

Was ist die VAT in the Digital Age?

Die VAT in the Digital Age (deutsch: Umsatzsteuer im digitalen Zeitalter, kurz: ViDA) ist ein neues Steuerkonzept der Europäischen Union für die einheitliche und digitale Abwicklung der Umsatzsteuermeldung von Unternehmen.

Bisher hat jeder EU-Mitgliedsstaat eine eigene Regelung zur Registrierung von Unternehmen für die Umsatzsteuer. Das sorgt dafür, dass Unternehmen, die innerhalb der EU grenzüberschreitend ihre Produkte verkaufen, sich in jedem Land einzeln für die Entrichtung der Umsatzsteuer anmelden müssen. Das ist kompliziert und führt zu einem hohen Verwaltungsaufwand.

Außerdem ist es bisher möglich, Lieferungen innerhalb der EU in einer sogenannten Zusammenfassenden Meldung zu deklarieren. So können die Steuerbehörden nicht genau nachvollziehen, welche einzelnen Leistungen an welchen Empfänger erbracht wurden. Durch die unterschiedlichen Regelungen innerhalb der EU entstehen zudem Schlupflöcher, die von Unternehmen genutzt werden können, um Steuern zu vermeiden. Den EU-Mitgliedsstaaten sind so 2020 ungefähr 25 Milliarden Euro an Steuereinnahmen entgangen.

Um diese beiden Probleme zu lösen, hat der EU-Rat im März 2025 das Paket zur digitalen Umsatzsteuermeldung in Echtzeit förmlich angenommen.

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Was bewirkt das neue Gesetzespaket?

Konkret bewirkt das neue Gesetzespaket die folgenden drei Änderungen:

  1. Bis 2030 sollen die Umsatzsteuer-Meldepflichten für Unternehmen, die innerhalb der EU grenzüberschreitend Waren und Dienstleistungen vertreiben, vollständig digitalisiert werden.
  2. Speziell Online-Plattformen, die Unterkünfte vermieten oder Personenbeförderung anbieten, sollen dazu verpflichtet werden, die Umsatzsteuer zu bezahlen, wenn der jeweilige Erbringer der Dienstleistung (Vermieter der Ferienwohnung, Fahrer des Autos) die Umsatzsteuer nicht entrichtet.
  3. Um Unternehmen die Registrierung für die Umsatzsteuer zu erleichtern, soll es eine einzige digitale Anlaufstelle geben. Damit soll verhindert werden, dass Unternehmen sich in jedem Mitgliedstaat einzeln registrieren müssen.

Diese drei Änderungen werden in den drei ViDA-Säulen zusammengefasst:

VAT in the Digital Age (ViDA)

Die drei Säulen der ViDA-Initiative (Quelle: EU-Kommission)

Umsetzung der ViDA

Die digitale Umsatzsteuermeldung in Echtzeit soll mithilfe der elektronischen Rechnungsstellung  umgesetzt werden. Seit Januar 2025 ist die E-Rechnung in Deutschland im B2B-Bereich verpflichtend. Unternehmen müssen seitdem XRechnungen und ZUGFeRD-Rechnungen verarbeiten können. Die Rechnungsinformationen liegen bei einer E-Rechnung in einem strukturierten Format wie XML vor.

Das ist nicht nur vorteilhaft für die automatisierte Verarbeitung von E-Rechnungen durch spezielle E-Invoicing-Software. Es ermöglicht außerdem den Steuerbehörden eine viel schnellere und effizientere Prüfung der Rechnungen, die für grenzübergreifende Lieferungen ausgestellt werden.

Aus diesem Grund müssen mehrwertsteuerregistrierte Unternehmen ab Anfang 2030 nach der Lieferung beziehungsweise Bezahlung von Waren und Dienstleistungen innerhalb von zehn Tagen eine E-Rechnung ausstellen. Diese E-Rechnungen müssen Unternehmen im Rahmen des Digital Reporting Requirement (DRR) an die zuständigen Behörden übermitteln. So soll Steuerbetrug verhindert werden, da die Behörden genau nachvollziehen können, für welche Leistungen welche Rechnungen ausgestellt wurden.

Mit SAP DRC E-Rechnungen ViDA-konform stellen

Die Software Document and Reporting Compliance (DRC) von SAP eignet sich gut für Unternehmen, die viele E-Rechnungen auch an internationale Kunden stellen. Generell hilft DRC dabei, gesetzliche Standards in verschiedenen Ländern einzuhalten und Dokumente wie E-Rechnungen digital zu erstellen.

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Neben den beiden deutschen Standards XRechnung und ZUGFeRD kann DRC auch E-Rechnungen in anderen Standards ausstellen und ist somit eine gute Lösung für international agierende Unternehmen. So sind Sie auch in Hinblick auf ViDA mit DRC auf der sicheren Seite und vermeiden Compliance-Risiken.

Wenn Sie an der vollständigen Automatisierung Ihres Rechnungswesens interessiert sind, bietet sich die Kombination von DRC mit dem Invoice Management von OpenText an. Mit dieser Lösung decken Sie auch den gesamten Rechnungseingang vom Empfang über die Prüfung bis zur Bezahlung ab.

Beispiel: EU-weit agierendes Unternehmen und ViDA

Ein deutsches Unternehmen verkauft Softwareprodukte an Unternehmen in anderen EU-Staaten. Bisher hat das Unternehmen den Umsatz meistens einfach in Deutschland deklariert, nicht jedoch in den Ländern, in denen es seine Produkte verkauft hat.

Es hat außerdem vierteljährlich eine Zusammenfassende Meldung über die erbrachten Leistungen abgegeben. So ist es für die Behörden schwierig, die einzelnen Transaktionen nachzuvollziehen, wodurch sich Steuerschlupflöcher öffnen. Hier entsteht außerdem einiger Verwaltungsaufwand, weil das Unternehmen Kunden in verschiedenen EU-Staaten beliefert und sich deshalb an unterschiedliche Vorgaben halten muss. Die aktuelle Regelung des Umsatzsteuersystems in der EU ist also sowohl für das Unternehmen als auch die jeweiligen Steuerbehörden nachteilig.

Deshalb muss das Unternehmen ab 2030 EU-weit für B2B-Umsätze die neuen digitalen Meldepflichten erfüllen. Das bedeutet, dass es seinen Kunden innerhalb von 10 Tagen nach Lieferung der Ware oder der Bezahlung (je nachdem, was früher passiert) E-Rechnungen ausstellen muss, die dann automatisiert an die jeweiligen Behörden weitergeleitet werden. So können die Behörden die Transaktionen zwischen Unternehmen in verschiedenen EU-Staaten nahezu in Echtzeit überprüfen.

Das Unternehmen hat aufgrund der E-Rechnungspflicht in Deutschland, die seit Anfang 2025 gilt, sein Rechnungswesen bereits auf die beiden Standards XRechnung und ZUGFeRD angepasst. Da es viele E-Rechnungen, auch von seinen internationalen Kunden, zu bewältigen hat, nutzt das Unternehmen SAP DRC für die elektronische Rechnungsstellung. So entsprechen die E-Rechnungen nicht nur den geltenden Standards in Deutschland, sondern perspektivisch auch den ViDA-Vorgaben.

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Fazit

Mit ViDA wird die EU ein digitales Umsatzsteuergesetz einführen, das nicht nur Steuerbetrug vermeiden, sondern auch für weniger bürokratischen Aufwand bei den Unternehmen sorgen soll. ViDA hängt eng mit der Einführung der E-Rechnung im B2B-Bereich zusammen. Ab 2030 sollen die E-Rechnungen den Steuerbehörden automatisiert und nahezu in Echtzeit übermittelt werden. Im Zuge der Umstellung auf die elektronische Rechnungsstellung sollten Unternehmen also auch die Erfüllung der ViDA-Richtlinien im Blick behalten.

Besonders im Fokus von ViDA stehen Unternehmen, die als Plattform für Dienstleistungen durch Einzelpersonen dienen wie die Vermietung von Ferienwohnungen oder Angebote zum Personentransport. Hier soll die Vermeidung der Umsatzsteuer eingedämmt werden.

Websession: VAT in the Digital Age

Haben sich bei Ihnen zu ViDA noch weitere Fragen ergeben? Sprechen Sie uns gerne an! Wir beantworten Ihre Fragen und beraten Sie unverbindlich zur Einführung der E-Rechnung mit Blick auf das neue Umsatzsteuerkonzept der EU.

FAQ

Was ist ViDA und welches Ziel verfolgt die Initiative?

ViDA („VAT in the Digital Age“) ist ein Gesetzesvorhaben der Europäischen Union, das die Umsatzsteuererhebung und -meldung innerhalb der EU digitalisieren und vereinheitlichen soll. Ziel ist es, Steuerbetrug zu reduzieren und den Verwaltungsaufwand für Unternehmen zu verringern – insbesondere bei grenzüberschreitenden Geschäften.

Welche konkreten Änderungen bringt ViDA mit sich?

ViDA umfasst drei zentrale Maßnahmen:

  • Die vollständige Digitalisierung der Umsatzsteuermeldungen bis 2030.
  • Die Verpflichtung von Plattformen wie Airbnb oder Uber zur Abführung der Umsatzsteuer, auch wenn der eigentliche Dienstleister dies nicht tut.
  • Eine zentrale digitale Anlaufstelle für die Umsatzsteuerregistrierung, sodass sich Unternehmen nicht mehr in jedem Mitgliedsstaat einzeln registrieren müssen.

Wie funktioniert die digitale Umsatzsteuermeldung mit E-Rechnungen?

Unternehmen müssen ab 2030 innerhalb von zehn Tagen nach Lieferung oder Bezahlung eine strukturierte E-Rechnung (z. B. im XML-Format) ausstellen. Diese wird im Rahmen des „Digital Reporting Requirement“ direkt an die zuständigen Steuerbehörden übermittelt. Das erlaubt eine nahezu Echtzeit-Kontrolle durch die Behörden und minimiert Missbrauchsmöglichkeiten.

Wie können sich Unternehmen auf ViDA vorbereiten?

Unternehmen sollten bereits jetzt ihre Rechnungsprozesse auf E-Rechnungslösungen umstellen. Besonders geeignet ist die Kombination von SAP Document and Reporting Compliance (DRC) mit Lösungen wie dem Invoice Management von OpenText. So können nationale und internationale Anforderungen erfüllt und ViDA-konforme E-Rechnungen erstellt werden.

Wer kann mir beim Thema VAT in the Digital Age (ViDA) helfen?

Wenn Sie Unterstützung zum Thema VAT in the Digital Age (ViDA) benötigen, stehen Ihnen die Experten von Mindforms, dem auf dieses Thema spezialisierten Team der mindsquare AG, zur Verfügung. Unsere Berater helfen Ihnen, Ihre Fragen zu beantworten, das passende Tool für Ihr Unternehmen zu finden und es optimal einzusetzen. Vereinbaren Sie gern ein unverbindliches Beratungsgespräch, um Ihre spezifischen Anforderungen zu besprechen.

Alex Wiefel

Alex Wiefel

Als Management & Technologieberater im Bereich Formulare, Archivierung und E-Rechnung verbinde ich tiefgehende fachliche Expertise mit langjährigem Projektleitungs-Know-How. Diese Kombination liefert mir die Grundlage, meine Kunden-Projekte zum Erfolg zu führen. Gerne unterstütze ich Sie dabei, Ihre Formularlandschaft auf den neusten Stand zu bringen, Daten konform zu archivieren sowie Rechnungen zu digitalisieren.

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