Alex Wiefel
9. Juni 2023

SAP Web Services

Erfahren Sie, wie SAP Web Services den Datenaustausch verbessern und die Zusammenarbeit in Unternehmen fördern.

SAP Web Services unterscheiden sich in ihrem prinzipiellen Aufbau nicht von anderen Webservices. So ist es auch mit den Webservices aus dem Hause SAP möglich, bestimmte Funktionen über Systemgrenzen hinweg aufzurufen.

Die übermittelten Eingabeparameter werden vom SAP-System verarbeitet. Das Ergebnis der Verarbeitung wird im Anschluss wiederum an das aufrufende System gesendet. So lassen sich beispielsweise Preisanfragen oder bestimmte Prüfungen schnell und effizient durchführen. Dieses Vorgehen ermöglicht einen einfachen Datenaustausch zwischen Applikationen, die in unterschiedlichen Netzwerken oder auf unterschiedlichen Rechnern stationiert sind, und vermeidet zudem wartungsaufwendige Redundanzen.

Was sind SAP Web Services?

Täglich entstehen zahlreiche neue Businessanwendungen und Apps, die darauf abzielen, den Arbeitsalltag der Menschen zu erleichtern. Damit diese Softwarelösungen ihr volles Potenzial entfalten können, ist es wichtig, dass die Anwendungen, die oft in unterschiedlichen Netzwerken existieren, Informationen und Funktionen miteinander teilen können. Hier kommen Web Services ins Spiel, die eine Maschine-zu-Maschine-Kommunikation von Daten ermöglichen, ohne menschliche Eingriffe.

Diese smarten Services bieten eine definierte Schnittstelle, um Funktionen anderer Applikationen aufrufen zu können. Die Realisierung erfolgt innerhalb serviceorientierter Architekturen (SOA). Verschiedene Plattformen stellen die Services bereit, wodurch unterschiedliche Anwendungen auf dieselben Services zugreifen können. SAP bietet Kunden die Möglichkeit, eigene Web Services zu erstellen, um Informationen mit Fremdsystemen zu teilen. Zudem können SAP-Anwender spezifische Funktionen ihrer SAP-Systeme für andere Systeme nutzbar machen. Welche Möglichkeiten bieten SAP Web Services konkret? Wie komplex ist ihre Implementierung und wer profitiert am meisten von diesen intelligenten Webdiensten?

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Die Webservices im Detail

SAP betrachtet Webservices als eigenständige Softwarekomponente, die beliebig viele Anwendungen nutzen können. Die Kommunikation zwischen den Applikationen erfolgt automatisch, ohne dass menschliches Eingreifen erforderlich ist. Deshalb verfügen Webservices nicht über eine dedizierte Benutzeroberfläche. Stattdessen basieren sie auf dem standardisierten XML-Format und tauschen die Daten über das Netzwerkprotokoll SOAP (Simple Object Access Protocol) aus. Die grundlegenden Standards, wie XML, SOAP, WSDL und UDDI, sind im SAP NetWeaver implementiert.

UDDI

UDDI (Universal Description, Discovery and Integration) ist ein standardisierter Verzeichnisdienst, den Unternehmen wie SAP, IBM oder auch Microsoft bereitstellen. Dieser Verzeichnisdienst verfügt über eine SOAP-Schnittstelle. Kunden können ihre erstellten Web Services in UDDI-Registries veröffentlichen, wenn sie über einen entsprechenden Account verfügen. Den Account können sie auf der Webseite der UDDI-Registry beantragen.

WSDL

Unter WSDL (Web Services Description Language) versteht man eine Beschreibungssprache für Webservices, die unabhängig von verwendeten Plattformen, Protokollen und Programmiersprachen eingesetzt werden kann. Die Metasprache wurde vom World Wide Web Consortium (W3C) genormt und gilt seither als industrieller Standard.

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Aufbau und Features

Für eine bequeme Nutzung der Webservices setzt SAP auf eine einheitliche Architektur und uniforme Werkzeuge, die Kunden dabei helfen, ihre eigenen Webservices zu erstellen und anzupassen. Als Entwicklungsumgebung kommen das SAP NetWeaver Developer Studio und die ABAP-Entwicklungsumgebung zum Einsatz. Dieser Ansatz hat den Vorteil, dass bereits bestehende EJBs, Java-Klassen, IDOCs, XI Server Proxies, RFCs oder BAPIs eingesetzt werden können, die sich zudem auch erweitern lassen. Bei Bedarf kann die Einrichtung mit der Hilfe des Web Service Creation Wizards vorgenommen werden. Der Einsatz des Wizards bietet hierbei den Vorteil, dass auf vorgefertigte Sicherheitseinstellungen und vordefinierte Profile zurückgegriffen werden kann. Die Erstellung von Webservices über Assistenten hat jedoch auch Grenzen, sodass komplexe und individuelle Anforderungen meist über den klassischen Ansatz gelöst werden müssen. Dieser Ansatz umfasst folgende Schritte:

  • Implementierung der Geschäftslogik
  • Definition virtueller Schnittstellen
  • Definition des Webservices
  • Erstellung und Konfiguration des Webservices
  • Bereitstellung des Webservices

Für jedes neue Webservice wird eine dedizierte Web-Service-Homepage erstellt, über die das Service getestet werden kann. Die notwendige Dokumentation, die WSDL-Dateien und die Client-Proxies können zudem automatisch generiert werden.

Der SOA Manager

Für die effiziente Konfiguration von Webservices stellt SAP den sogenannten SOA Manager zur Verfügung. Das Tool, das lokal verfügbar ist und über den Transaktionscode SOAMANAGER gestartet werden kann, ermöglicht es, Consumer-Proxys und Serviceprovider einfach zusammenzustellen und zu administrieren. Dabei wird die Kommunikation zwischen dem Service und dem Service-Consumer über den logischen Port des Consumer-Proxys realisiert. Dabei kann der Port Aufrufe immer nur an einen einzigen Service-Endpunkt senden. Im Gegensatz dazu ist es jedoch möglich, dass ein Service-Endpunkt mehrere logische Ports aufruft.

Sicherheit

Die Sicherheit der Webservices ist dank des Einsatzes von SSL (Secure Socket Layer Protocol) gewährleistet. Für die Dokumentensicherheit steht wiederum Standard WS-Security zur Verfügung. Experten gehen davon aus, dass weiterhin neue Standards entwickelt werden, die die Sicherheit in Unternehmen zusätzlich verbessern. Dabei ist SAP auch in unterschiedlichen Gremien aktiv, die sich mit der Standardisierung von Webservice-Technologien beschäftigen. Es ist daher davon auszugehen, dass SAP seinen Kunden Sicherheitsverbesserungen auch zukünftig rasch und adäquat aufbereitet zur Verfügung stellen wird.

Wo werden die Webservices eingesetzt?

Webservices formen starke Synergien zwischen unterschiedlichen Applikationen. Durch die Zusammenarbeit der Systeme kann weitaus mehr erreicht werden als durch die separate Nutzung der Software. Aus diesem Grund versuchen immer mehr Unternehmen, die Kräfte ihrer einzelnen Systeme zu bündeln. Besonders Kunden, die über unterschiedliche Softwarelösungen verfügen oder über Unternehmensgrenzen hinweg Daten austauschen möchten, profitieren daher von den angebotenen Web-Service-Technologien. Dabei lassen sich die Webservices einfach integrieren, sodass nach und nach eine übergreifende Supply Chain aufgebaut werden kann.

Die Stärken

Die Entwicklung von Webservices und Standards schreitet rasch voran. Dabei werden neue Sicherheitsstandards laufend in das SAP Webservice Framework integriert. Durch den Einsatz von Webservices lassen sich die Daten und Funktionen aus dem SAP-System auch in anderen Systemen nutzen. Dadurch können externe Partner sowie übergreifende Geschäftssysteme an das interne SAP-System angebunden werden. Das mächtige Feature bildet somit das Fundament für skalierbare und erweiterbare Business-Lösungen, wobei individuelle Anpassungen flexibel und effizient vorgenommen werden können. Dies ist insbesondere vor dem Hintergrund der Digitalisierung ein überaus interessanter Aspekt, da es der Ansatz Unternehmen erlaubt, bestehende Geschäftsprozesse mit externen Partnern zu koppeln und komplett neue Workflows unternehmensübergreifend zu erstellen.

Die Schwächen

Der Bearbeitung von Dateien über das XML-Format ist in der Regel rechenintensiv, wobei die einzelnen Dateien je nach Implementierung auch sehr groß werden können. Dies führt zu einer zusätzlichen Beanspruchung vorhandener Ressourcen, wobei je nach Nutzung und Netzwerkauslastung auch Beeinträchtigungen im Bereich der Performance auftreten können. Zusätzlich entsteht durch die vielen Metadaten auch ein gewisser Overhead, der sich ebenfalls nachteilig auf die Performance auswirken kann. Erschwerend kommt hinzu, dass nachträgliche Änderungen eines einmal publizierten Webservices nicht ohne Weiteres möglich sind, da SAP jedes Webservice als fertig entwickelten Baustein betrachtet. Jeder Änderung erfordert daher ein Redeployment der gesamten Anwendung. Dieses Vorgehen ist besonders bei komplexen Projekten oftmals mit erheblichem Ressourcenaufwand verbunden.

Fazit

Webservices sind wichtige Bestandteile moderner Softwarearchitekturen und werden besonders im service-orientierten Bereich genutzt. Der Einsatz von SAP Web-Service-Technologien ist hierbei ein einfacher und sicherer Weg, notwendige Funktionen und Daten mit anderen Systemen, die auf beliebigen Webservern liegen, zu teilen. Dabei sind standardisierte Webservices in einer Welt, die immer stärker auf Konnektivität setzt, sicherlich einer der wichtigsten Bausteine moderner Softwarearchitekturen. Dank des flexiblen Aufbaus lassen sich einzelne Webservices zudem einfach kombinieren und bei Bedarf erweitern. So ist es möglich, übergreifende und zukunftssichere Lösungen zu erstellen, die für mehr Effizienz innerhalb des Gesamtsystems sorgen.

FAQ

Wie konfiguriere ich einen Web Service?

Die Konfiguration nehmen Sie im SOA-Manager vor, wobei Sie sich für eine manuelle oder automatische Konfiguration entscheiden können. Hier erfolgt die Authentifizierung durch ein Zertifikat.

Wie funktionieren Web Services?

Webservices tauschen über Maschine-zu-Maschine-Kommunikation (M2M) Funktionen und Daten mit anderen Systemen, die auf beliebigen Webservern liegen können, aus.

Wofür steht UDDI?

UDDI steht für Universal Description, Discovery and Integration. Es ist ein standardisierter Verzeichnisdienst, der über eine SOAP-Schnittstelle verfügt. In UDDI-Registries können registrierte Kunden von ihnen erstellte Webservices in UDDI-Registries veröffentlichen.

Was bedeutet die Abkürzung WSDL?

Die Abkürzung WSDL steht für Web Services Description Language. Es handelt sich um eine Beschreibungssprache für Webservices, die vom World Wide Web Consortium (W3C) genormt wurde und als Standard gilt.

Welche Entwicklungsumgebung eignet sich für Web Services?

Als Entwicklungsumgebung eignen sich das SAP NetWeaver Developer Studio und die ABAP-Entwicklungsumgebung.

Alex Wiefel

Alex Wiefel

Als Management & Technologieberater im Bereich Formulare, Archivierung und E-Rechnung verbinde ich tiefgehende fachliche Expertise mit langjährigem Projektleitungs-Know-How. Diese Kombination liefert mir die Grundlage, meine Kunden-Projekte zum Erfolg zu führen. Gerne unterstütze ich Sie dabei, Ihre Formularlandschaft auf den neusten Stand zu bringen, Daten konform zu archivieren sowie Rechnungen zu digitalisieren.

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