Tobias Harmes
16. August 2024

E-Rechnungen in und aus dem SAP – mit Alex Wiefel

E-Rechnungen SAP

Die Digitalisierung ist längst in alle Bereiche der Unternehmensführung vorgedrungen und die Rechnungsstellung bildet dabei keine Ausnahme. Denn ab Januar 2025 wird der Empfang von E-Rechnungen im B2B-Geschäftsverkehr verpflichtend. In dieser Podcastfolge spreche ich mit Alex Wiefel, Bereichsleiter E-Rechnung bei mindsquare, darüber, wie sich Unternehmen auf diese neue Realität vorbereiten können.

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Was ist E-Invoicing?

Eine E-Rechnung ist eine elektronische Rechnung, die in einem strukturierten Format wie XML erstellt wird. Im Gegensatz zu traditionellen PDF-Rechnungen, die per E-Mail verschickt werden, sind E-Rechnungen maschinenlesbar und können direkt in digitale Buchhaltungs- und ERP-Systeme wie SAP integriert und verarbeitet werden. Diese Strukturierung ermöglicht eine automatisierte Verarbeitung, wodurch Fehler reduziert, die Effizienz gesteigert und die Transparenz erhöht werden.

Der Wechsel zur E-Rechnung ist mehr als nur eine technologische Anpassung – es handelt sich perspektivisch auch um einen grundlegenden Wandel in der Verwaltung von Finanzprozessen. Gesetzliche Vorgaben treiben diesen Wandel voran und verpflichten Unternehmen, ihre bisherigen Prozesse zu digitalisieren und anzupassen.

Gesetzliche Rahmenbedingungen

Die Einführung der E-Rechnung regelt in der Europäischen Union die EU-Norm EN 16931, die seit 2014 den Standard für elektronische Rechnungen festlegt. Diese Norm stellt sicher, dass E-Rechnungen in allen Mitgliedstaaten der EU einheitlich und rechtsverbindlich sind. Ziel ist es dabei, die Interoperabilität zwischen verschiedenen Rechnungsstellungs- und Buchhaltungssystemen zu gewährleisten und den grenzüberschreitenden Handel zu erleichtern.

In Deutschland schreitet die Umsetzung dieser Norm zügig voran. Unternehmen müssen ihre Rechnungsprozesse den neuen gesetzlichen Anforderungen anpassen, was sowohl die IT-Infrastruktur als auch die organisatorischen Abläufe betrifft. Die Einhaltung der EU-Norm wird in den nächsten Jahren für alle Unternehmen verbindlich, was die Digitalisierung und Standardisierung im Rechnungswesen erheblich vorantreibt.

Umsetzung in SAP

Die Integration der E-Rechnung in SAP-Systeme stellt nicht selten eine Herausforderung dar, die sowohl technisches als auch organisatorisches Know-how erfordert. SAP bietet umfassende Lösungen zur Verarbeitung von E-Rechnungen, aber die erfolgreiche Implementierung hängt stark von der individuellen Anpassung und Konfiguration ab. Aus unternehmerischer Sicht gilt es zu beachten, die eigenen SAP-Systeme an die neuen Anforderungen anzupassen. Darüber hinaus müssen Unternehmen die E-Rechnungen nahtlos in die bestehenden Prozesse integrieren.

Schritte zur erfolgreichen Implementierung

  1. Analyse der bestehenden Prozesse
    Der erste Schritt besteht darin, die aktuellen Rechnungs- und Buchhaltungsprozesse zu analysieren, um Anpassungen zu identifizieren, die den neuen Anforderungen gerecht werden. Dabei ist es entscheidend, alle relevanten Stakeholder in diesen Prozess einzubeziehen, um ein umfassendes Verständnis der bestehenden Systeme und Abläufe zu gewährleisten.
  2. Systemanpassungen in SAP
    SAP-Systeme müssen so konfiguriert werden, dass sie XML-Dateien korrekt verarbeiten können. Dies umfasst die Anpassung der Software, die Integration neuer Schnittstellen für den Datenaustausch und die Sicherstellung, dass alle gesetzlichen Anforderungen erfüllt werden. Möglicherweise muss man zusätzliche Module oder Erweiterungen in die SAP-Umgebung integrieren, um die volle Funktionalität des E-Invoicing zu gewährleisten.
  3. Schulung der Mitarbeiter
    Eine erfolgreiche Implementierung hängt maßgeblich davon ab, dass Ihre Mitarbeiter die neuen Prozesse verstehen und in der Lage sind, diese korrekt anzuwenden. Schulungsprogramme sollten sowohl die technischen Aspekte als auch die rechtlichen Anforderungen abdecken. Im Idealfall nutzen daraufhin alle zuständigen Mitarbeiter die neuen Systeme effektiv und entdecken etwaige Probleme schnell.
  4. Testphase und Implementierung
    Bevor die neuen Systeme vollständig in Betrieb gehen, sollten sie in einer Testumgebung gründlich geprüft werden. Diese Testphase ist entscheidend, um sicherzustellen, dass alle Funktionen wie gewünscht arbeiten und potenzielle Fehler identifiziert und behoben werden. Nach erfolgreicher Testphase kann die Implementierung im gesamten Unternehmen erfolgen, begleitet von kontinuierlicher Überwachung und Unterstützung.

Bedeutung für die Unternehmensstrategie

Beim Wechsel zur E-Rechnung geht es nicht nur darum, Gesetze einzuhalten. Denn weit darüber hinaus kann diese Änderung auch als Anstoß für eine größere digitale Umstellung genutzt werden. Die Einführung von E-Rechnungen bietet also die Gelegenheit, bestehende Prozesse zu überdenken und zu optimieren, was wiederum zu einer gesteigerten Effizienz und Wettbewerbsfähigkeit führen kann.

Digitalisierung und Effizienzsteigerung

Durch die Automatisierung der Rechnungsverarbeitung erzielen Unternehmen potentiell erhebliche Effizienzsteigerungen. E-Rechnungen ermöglichen es, den gesamten Prozess von der Erstellung über die Übermittlung bis hin zur Archivierung zu digitalisieren. Das bedeutet nicht nur weniger Verwaltungsaufwand, sondern reduziert auch die Wahrscheinlichkeit von Fehlern, die bei manuellen Prozessen häufig auftreten. Die dadurch freigesetzten Ressourcen investiert man am Besten in andere wertschöpfende Aktivitäten.

Lässt man sich darauf ein, legt die Umstellung auf E-Rechnungen auch einen Grundstein für weitere digitale Innovationen. So sind Unternehmen, die ihre Rechnungsprozesse erfolgreich digitalisiert haben, besser gerüstet, um weitere Bereiche ihrer Geschäftstätigkeit zu automatisieren. Dies könnte beispielsweise die Einführung von Robotic Process Automation (RPA) oder die Implementierung von Business Intelligence (BI)-Lösungen umfassen.

Verbesserung der Kunden- und Lieferantenbeziehungen

Ein weiterer Vorteil der E-Rechnung liegt laut Alex Wiefel in der Verbesserung der Beziehungen zu Kunden und Lieferanten. Durch die Einführung eines standardisierten, digitalen Prozesses können Rechnungen schneller und genauer verarbeitet werden, was zu einer verbesserten Kommunikation und weniger Streitigkeiten führt. Sowohl Kunden als auch Lieferanten profitieren von kürzeren Bearbeitungszeiten und einer höheren Transparenz, was die Geschäftsbeziehungen insgesamt stärken dürfte.

Unternehmen, die E-Rechnungen implementieren, signalisieren ihren Geschäftspartnern, dass sie auf dem neuesten Stand der Technik und der gesetzlichen Anforderungen sind. Dies kann das Vertrauen in die Zuverlässigkeit und Professionalität des Unternehmens stärken und zu langfristig stabileren Geschäftsbeziehungen führen.

Auswirkungen auf die Compliance

Die Einführung der E-Rechnung ist eng mit Compliance-Fragen verknüpft. Unternehmen müssen sicherstellen, dass ihre Rechnungsprozesse den gesetzlichen Anforderungen entsprechen, um rechtliche Risiken zu minimieren. Dies umfasst nicht nur die Einhaltung der technischen Standards der EU-Norm EN 16931, sondern auch die Sicherstellung der Datensicherheit und der Integrität der Rechnungen.

Sicherstellung der Datensicherheit

Datensicherheit ist ein zentraler Aspekt bei der Einführung von E-Rechnungen. Unternehmen müssen sicherstellen, dass die sensiblen Daten, die in E-Rechnungen enthalten sind, vor unbefugtem Zugriff geschützt sind. Dies erfordert die Implementierung robuster Sicherheitsmaßnahmen, wie z. B. Verschlüsselungstechnologien und sichere Übertragungsprotokolle, um sicher zu sein, dass die Daten während der Übertragung und Speicherung geschützt sind.

Zudem müssen Unternehmen sicherstellen, dass ihre IT-Infrastruktur den Anforderungen der Datenschutzgesetze entspricht, insbesondere der Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO). Dies bedeutet, dass alle Prozesse zur Verarbeitung von E-Rechnungen so gestaltet sein müssen, dass die Vertraulichkeit, Integrität und Verfügbarkeit der Daten jederzeit gewährleistet ist.

Revisionssicherheit und Archivierung

Ein weiterer wichtiger Aspekt der Compliance bei der Einführung von E-Rechnungen ist die Revisionssicherheit. Unternehmen sind verpflichtet, alle Rechnungen für einen bestimmten Zeitraum revisionssicher zu archivieren. Dies bedeutet, dass die Rechnungen in einer Form gespeichert werden müssen, die sicherstellt, dass sie unverändert und nachvollziehbar sind. SAP bietet hierfür spezielle Module und Lösungen, die eine gesetzeskonforme Archivierung und eine einfache Nachverfolgbarkeit gewährleisten.

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Unternehmen sollten zudem Prozesse etablieren, die alle relevanten Daten korrekt erfassen und archivieren. Dies kann durch den Einsatz von Audit-Trails und anderen Überwachungsmechanismen unterstützt werden, die den Verlauf und die Änderungen von Rechnungen lückenlos dokumentieren können.

Fazit

Die Umstellung auf E-Invoicing stellt Unternehmen vor eine bedeutende Herausforderung, die weit über die reine Anpassung technischer Systeme hinausgeht. Sie erfordert eine tiefgreifende Überarbeitung von Prozessen und eine enge Integration in bestehende ERP-Systeme wie SAP.

Die Vorteile der E-Rechnung, darunter gesteigerte Effizienz, verbesserte Compliance und stärkere Beziehungen zu Geschäftspartnern, machen die Investition in diese Technologie jedoch lohnenswert. Unternehmen, die sich frühzeitig und umfassend auf diese Umstellung vorbereiten, können nicht nur den gesetzlichen Anforderungen gerecht werden, sondern auch ihre Wettbewerbsfähigkeit langfristig stärken.

E-Invoicing ist somit nicht nur ein notwendiger Schritt zur Einhaltung von Vorschriften, sondern auch ein wesentlicher Baustein für die digitale Transformation und den zukünftigen Erfolg eines Unternehmens.

Wer mehr zum Thema E-Rechnung erfahren möchte, kann sich gerne das Webinar „E-Invoicing im SAP umsetzen“ von Alex Wiefel anschauen. Hier geht es zu den nächsten Terminen: zur Anmeldung

Tobias Harmes

Tobias Harmes

Mein Name ist Tobias Harmes und ich bin SAP Basis & Security Experte, Speaker und Herausgeber von RZ10.de. Ich helfe anderen dabei, Unternehmensdaten und Geschäftsprozesse in SAP wirksam abzusichern.

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