SAP Content Server

Der SAP Content Server ist eine unabhängige Komponente im SAP ERP-System, die zur Ablage elektronischer Dokumente verwendet werden kann. Dabei sind die Inhalte und das Format der Dokumente irrelevant, solange der Content Server mit den entsprechenden SAP-Anwendungen kommunizieren kann.

Was ist der SAP Content Server?

Der SAP Content Server ist eine zentrale Komponente des SAP-Systems, die Unternehmen ermöglicht, unstrukturierte Daten wie Dokumente, Bilder und Videos effizient zu speichern und zu verwalten. Mit Funktionen wie Archivierung, Dokumentenmanagement und einfacher Inhaltsuche bietet der SAP Content Server eine nahtlose Integration mit dem SAP-System und optimiert die Datenverwaltung für effiziente Unternehmensprozesse. Achtung: Für eine revisionssichere Archivierung müssen Sie über die Schnittstelle ArchiveLink ein Drittprogramm benutzen.

Das System benötigt als technische Grundlage einen geeigneten Server auf Basis von Windows Server 2003 oder einer entsprechenden Servervariante von Unix. Die Administration des Servers kann mithilfe entsprechender Werkzeuge direkt aus dem SAP heraus erfolgen.

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Funktionalität

Der Content Server steht Nutzern des SAP ERP-Systems kostenlos zur Verfügung. Als unabhängige Komponente agiert er als zentrale Schnittstelle zu allen Modulen des ERP-Systems und kann zuvor abgespeicherte Dokumente bereitstellen.

Der Vorteil zu ähnlichen Funktionalitäten, wie beispielsweise den Generic Object Services (GOS), ist der deutlich schlankere Datenverbrauch des Content Servers.

Im gleichen Zug erhöht sich auch die Datensicherheit der abgespeicherten Dokumente, da sie auf dem Server zusätzlichen technischen Sicherungen unterliegen. Administratoren können den Content Server demnach gesondert behandeln und ihn im Netzwerk vor Angriffen von außerhalb sichern.

Dokumente

Dokumente, die Sie auf dem Content Server speichern, werden automatisch komprimiert. Je nach Dokumentenart und Dateiformat können Sie bis zu 50 % der Originalgröße einsparen. Andere Ablagemethoden im SAP-System erreichen nur geringere Prozentzahlen, beziehungsweise speichern das Dokument unkomprimiert ab.

Gleichzeitig beansprucht das Abspeichern oder Aufrufen von Dokumenten vom Server nicht mehr Zeit als bei anderen Ablagemethoden.

Dem SAP Content Server können Sie zudem regelmäßig wiederkehrende Aufgaben zuweisen. Dazu gehören beispielsweise geplante Sicherungskopien der Daten auf Backup-Server.

Datenverkehr

Standardmäßig überwacht der Content Server sämtlichen ein- und ausgehenden Datenverkehr und dokumentiert die Informationen in Logging-Dateien. Mithilfe des CCMS Alert Monitors können autorisierte Anwender das Server-Monitoring überwachen und auswerten. Gleichermaßen können Sie die Aktivitäten aller angeschlossenen Cache-Server kontrollieren.

Die Datenspeicherung erfolgt ähnlich wie bei einem Content Addressed Storage (CAS), bei dem Objekte gezielt auf Festplatten gespeichert und ausgewählt werden können, ohne deren Unveränderbarkeit zu beeinflussen. Demnach werden die Daten auch beim Content Server nicht nach ihrer physischen Lage auf dem Speichermedium, sondern anhand ihrer gespeicherten Informationen angesprochen.

Technische Aspekte

Administratoren können den SAP Content Server direkt aus dem SAP heraus administrieren und verwalten. Zur Unterstützung stehen entsprechende Werkzeuge bereit, die einen schnellen Zugang zum Monitoring oder zur Verwaltung der Caching-Server ermöglichen. Der Server kommt standardmäßig mit einem eigenen Customizing (SCMSCA) daher, über den die systemseitige Konfiguration erfolgen kann. Zu den für Administratoren wichtigen Transaktionen gehört unter anderem folgende Auswahl:

Content-Server-Administration (TA: CSADMIN)

Grundlegende Administration für alle Content Server und Caching-Server im ERP-System. An dieser Stelle können Sie die Zertifikate der Content Repositories einsehen und die einzelnen Repositories verwalten. Zusätzlich können Sie hier Statistiken abrufen, die Sie in Auswertungen und Berichte überführen können.

Content Repository-Administration (OAC0)

In diesem Bereich findet die detaillierte Administration der Content Repositories statt. Hier können Administratoren Zustandsinformationen über Auslastungsgrad und derzeitige Aktivität abrufen . Gleichzeitig können Sie neue Repositories anlegen und in den Content Server integrieren.

SAP CCMS Monitor for Optional Components (SCMSMO)

Per Transaktion SCMSMO können Sie in das bereits erwähnte Monitoring des Content Servers navigieren. Administratoren können alle angelegten Repositories sowie den Server im Allgemeinen in diesem Bereich überwachen. Mittels Alert-Meldungen werden zuständige Anwender bei Lastspitzen oder bei Auslastungen oberhalb festgelegter Grenzwerte automatisch informiert. Entsprechende Schnittstellen führen vom Monitoring direkt in die entsprechenden Bereiche im Customizing, um auf Zustandsänderungen schnell reagieren zu können.

SAP Content Server

Database Manager GUI (DBMGUI)

Werkzeug zur Verwaltung und Konfiguration angeschlossener Datenbanken, beispielsweise einer mit dem Server verbundenen MaxDB.

Customizing für Cache-Server (SCMSCA)

Auch die einzelnen Caching-Server, die den schnellen Datenaustausch vom Server mit dem ERP-System durch eine Zwischenspeicherung der Daten ermöglichen, können Sie in einem eignen Customizing-Bereich verwalten und grundlegend konfigurieren.

Aus technischer Sicht ist die Content Server Engine die wichtigste Komponente des Ablagesystems. Sie ist entweder als Extension im Microsoft Internet Information Server (MIIS) oder als Modul im Apache Web Server realisiert. Die Engine dient als zentrale Steuereinheit, die die Daten empfängt und die Komprimierung und Ablage in der Datenbank oder im Dateisystem regelt. Die physische Ein- und Auslagerung führt jedoch nicht die Engine, sondern die sogenannten Storage Driver durch, die direkt mit der zentralen Steuereinheit kommunizieren.

Die Caching-Server funktionieren grundsätzlich ähnlich. Der Unterschied besteht lediglich darin, dass die Caching-Server logischerweise nur lesenden Zugriff benötigen. Sie ermitteln Daten durch eine Zwischenspeicherung und geben den Ablageort an die Storage Driver weiter, die die Daten wiederum gezielt ansprechen können. Der Caching-Server übernimmt die Signatur der Daten eigenständig, sodass dies nicht bei jedem Abrufen durch die Storage Driver notwendig ist. Dadurch sparen Sie kostbare Zeit beim Datenabruf ein.

Voraussetzung

Grundlegende Voraussetzung ist die Installation des kostenlosen Content Servers auf einem geeigneten Serversystem. Die SAP empfiehlt mindestens ein Server mit Windows Server 2003 oder aktueller oder eine aktuelle Unix-Distribution als Betriebssystem. Bei der Anzahl der Content Server gibt es keine Beschränkung und Sie könnten theoretisch mehrere Systeme parallel im System aufsetzen.

Vorteile

Zusammengefasst bietet der SAP Content Server folgende Vorteile:

  • Effiziente Speicherung und Verwaltung von unstrukturierten Daten wie Dokumenten, Bildern und Videos.
  • Nahtlose Integration in das SAP-System für eine reibungslose Zusammenarbeit mit anderen SAP-Anwendungen..
  • Umfangreiche Funktionen für das Dokumentenmanagement, die Versionierung, die Indexierung und die Inhaltsuche.
  • Anbindung externer Systeme und Anwendungen zur erleichterten Zugriff auf gespeicherte Inhalte.
  • Optimierung von Datenverwaltung und Prozessen für effiziente Unternehmensabläufe.

Fazit

Der Content Server ist ein kostenloses Ablagesystem der SAP zur Speicherung von kleinen und mittleren Datenmengen. Der Vorteil ist die direkte Anbindung an das SAP ERP-System, wodurch Sie Dokumente direkt vom Server abrufen und ablegen können. Gegenüber anderen Ablagemethoden bietet der Content Server eine höhere Komprimierung und einen schnellen Datenabruf durch zwischengelagerte Caching-Server. Die komplette Administration und das Customizing erfolgen unmittelbar im SAP-System, was die Verwaltung der Server entsprechend vereinfacht. Allerdings müssen Sie für eine revisionssichere Archivierung beispielsweise über die Schnittstelle ArchiveLink ein Drittprogramm benutzen, um alle gesetzlichen Vorgaben einzuhalten.

FAQ

Was ist der SAP Content Server?

Der SAP Content Server wird zur Ablage elektronischer Dokumente bei kleinen bis mittleren Datenmengen genutzt. Durch seine direkte Verbindung zum SAP ERP-System fungiert er als zentrale Schnittstelle und kann zuvor abgespeicherte Dokumente direkt abrufen und bereitstellen. Außerdem steht er als unabhängige Komponente des SAP ERP-Systems den Usern des ERP-Systems kostenlos zur Verfügung.

Welche Voraussetzungen benötigt es für die Nutzung des SAP Content Servers?

Grundsätzlich muss der SAP Content Server auf einem passenden Serversystem installiert sein, d.h. mindestens ein Server mit Windows Server 2003 oder aktueller oder als Betriebssystem eine aktuelle Unix-Distribution. Um den SAP Content Server nutzen zu können, muss seine Verwendung von den entsprechenden SAP Anwendungen unterstützt werden, d.h. der Content Server muss mit ihnen kommunizieren können.

Wie lässt sich der SAP Content Server installieren und einrichten?

Eine detaillierte Beschreibung der Installation des SAP Content Servers wird von SAP bereitgestellt und regelmäßig aktualisiert. Dabei finden sich sowohl eine Anleitunge für die Installation des SAP Content Servers ab Version 7.5 für UNIX als auch für die Installation auf einem Windows Serversystem. Zudem bietet SAP eine Übersicht über alle Anleitungen in Abhängigkeit von Serverystem und aktueller Version des SAP Content Servers.

Alex Wiefel

Alex Wiefel

Als Management & Technologieberater im Bereich Formulare, Archivierung und E-Rechnung verbinde ich tiefgehende fachliche Expertise mit langjährigem Projektleitungs-Know-How. Diese Kombination liefert mir die Grundlage, meine Kunden-Projekte zum Erfolg zu führen. Gerne unterstütze ich Sie dabei, Ihre Formularlandschaft auf den neusten Stand zu bringen, Daten konform zu archivieren sowie Rechnungen zu digitalisieren.

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2 Kommentare zu "SAP Content Server"

Gemäß SAP ist der SAP Content Server nicht für die revisionssichere Langzeitarchivierung von Daten wie z.B. Debitoren oder Kreditoren über 10 Jahre geeignet, da die Revisionssicherheit nicht nachweisbar ist. Dennoch haben Sie dies bei den Vorteil erwähnt? GoBD bzw. GeBüV nicht erfüllt. Was stimmt jetzt? Danke für Ihre Rückmeldung.

Antworten
Gernot Preusser - 8. Juli 2024 | 09:12

Lieber Giuseppe,

vielen Dank für den Hinweis – da haben Sie völlig Recht. Für die revisionssichere Archivierung muss ein Drittprogramm z.B. über die Schnittstelle ArchiveLink benutzt werden. Wir haben die entsprechenden Stellen im Artikel korrigiert.

Viele Grüße aus der mindforms-Redaktion!

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